Immunität geht durch den Magen

Die ETH-Professorin Emma Slack wurde schon als «die Mikrobenversteherin» bezeichnet: Sie ist eine führende Forscherin im Gebiet Darmbakterien, Stoffwechsel und Immunität.

Slack untersucht, wie die Mikroben, die in unserem Darm leben, unser Immunsystem beeinflussen und wie Ernährung, Stoffwechsel und Immunität bei Gesundheit und Krankheit zusammenwirken. Dass der Darm ein bisher unterschätztes Organ ist und einen viel grösseren Einfluss nicht nur auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unsere Psyche hat, ist in der Zwischenzeit unbestritten.


Aktuell forscht Emma Slack an einem Corona-Impfstoff der nächsten Generation. Das Verfahren soll keine Immunreaktion auslösen, wie das aktuelle Impfstoffe tun. Vielmehr wäre unser Körper dank der Darmflora schon so widerstandsfähig, dass ihn ein Corona-Virus schlicht kaltlässt.


Nun ist das hier ja kein Wissenschaftsmagazin. Was ich damit sagen will: Der Darm spielt für unsere physische und psychische Gesundheit eine wesentliche Rolle. Und es sollte uns daher nicht egal sein, was wir tagtäglich essen. Industriell zubereiteter Convenience-Food mit einer unüberblickbaren Liste an E-Nummern und Zusatzstoffen wird den Darmmikroben sicher weniger schmecken als mit Liebe und Hingabe zubereitetes Essen aus frischen Produkten.


Beim Besuchen der in dieser Zeitung beschriebenen Restaurants und beim Reden mit den Gastronomen und Wirten ist mir aufgefallen, wie sehr in den FINE TO DINE-Restaurants auf regionale und saisonale Lebensmittel Wert gelegt wird. Nachdem wir uns jetzt während Monaten mit Fertigprodukten und Essen von Kurieren mit den Namen eat now, uber eats oder just eat über Wasser gehalten haben, ist es an der Zeit, dass wir uns wieder dem Genuss zuwenden. Am besten mit unseren Liebsten, unseren Freunden und den Arbeitskollegen, die wir auch schon lange nicht mehr gesehen haben.


Und da nicht nur die Darmmikroben, sondern auch die Magennerven wichtig sind – wir wollen ja kein Magengeschwür –, ist jetzt auch der optimale Zeitpunkt, mit allen Frieden zu schliessen, die in den vergangenen Monaten zum Thema Corona eine andere Meinung vertreten haben, als man sie selbst hatte.


Legen wir dem R-Wert die Anzahl besuchter Restaurants zugrunde und setzen wir alles daran, dass er exponentiell steigt.


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