Das Herz auf der Zunge

Baschi ist ein Multitalent: Als Sänger begeistert er nicht nur seine Fans in der Schweiz. Auch in Deutschland kennt man ihn seit dem Song «Unsterblich». Als Gastgeber kocht er für seine Freunde ambitioniert. Mit Christa Rigozzi spricht er über die letzten paar Monate und seine Pläne für die Zukunft.

Lieber Baschi! Schön, dich endlich wieder mal zu sehen. Früher sahen wir uns oft an Anlässen und Partys. Jetzt haben wir uns über ein Jahr nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Wie hast du als Musiker diese Zeit erlebt?

Also ich habe ja immer noch vor jedem Konzert Angst, dass etwas schiefgehen kann, und Lampenfieber. Mit anderen Worten: Immer wenn ich Konzerte habe, wünschte ich mir, dass ich keine Konzerte hätte. Aber jetzt, wo wir keine Konzerte machen konnten, wünsche ich mir natürlich, dass wir Konzerte

hätten haben können. Aber ich habe ja zum Glück mein eigenes Studio und konnte die Zeit nutzen, um an neuen Ideen und neuer Musik zu arbeiten. Ansonsten halt wie alle Menschen: Ich war viel zu Hause, habe die Zeit mit meiner Partnerin Alana genossen und auch Brot gebacken. Aber verglichen mit anderen Kulturschaffenden habe ich die Zeit eigentlich gut überstanden.


Deine Karriere hat vor 18 Jahren mit «Musicstar» begonnen und seither bist du sehr erfolgreich. Was würde Sebastian Bürgin heute machen, wenn er nicht Musiker geworden wäre?

Eine schwierige Frage! Der kleine Sebastian ging ja von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Schule, sondern war jeden Sonntag im Fernsehen. Dass dann nach «Musicstar» auch gerade ein Plattenvertrag gekommen ist und meine Platte erfolgreich wurde, war natürlich super. Ich habe meiner Mutter immer gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll und schon etwas aus mir wird. Ich war ja zu der Zeit auch aktiver Fussballer. Oder ich hätte mir etwas Kreatives in der Medienbranche vorstellen können.


Apropos Fussball: Du hattest 2006 mit dem EM-Song «Bring En Hei» für die Schweizer Fussball- Nati einen Riesenerfolg. Was bedeutet dir das?

Ich fühle mich selbstverständlich schon sehr privilegiert und stolz, wenn man mit so einem Song so einen Riesenhit hat. Fast jeder Mensch in der Schweiz kennt das Lied und ich singe es auch heute noch gerne live. Und wenn dann alle mitsingen, dann ist das schon ein sehr tolles Gefühl.


Du bist einer der wenigen Mundart-Künstler, welcher schon einige Top-Hits geschrieben hat. Welcher deiner Eigenschaften ist das zu verdanken?

Ich bin authentisch, ein bisschen verrückt auch und ich trage das Herz auf der Zunge: Ich sage, was ich denke. Und ich habe – glaube ich – auch ein bisschen Talent, oder?


Selbstverständlich! Und auch deshalb hast du mit deinem ersten auf Hochdeutsch gesungenen Lied «Unsterblich» grossen Erfolg. Das Lied läuft als Abspannsong im Film «Zweiohrküken» von Til Schweiger. Wie kam es dazu?

Der Schweizer Markt ist ja sehr klein. Und jeder Schweizer Musiker, der ein bisschen Erfolg haben will, muss ein bisschen grössenwahnsinnig sein und sich nach Deutschland mit den 80 Millionen Menschen wagen. Und Til Schweiger hat das Lied offenbar im Radio gehört und gesagt, dass er das Stück in seinem Film haben will. Es ist das erste Mal, dass er ein deutschsprachiges Lied als Soundtrack nahm. Und da dachte ich natürlich: Wow! Das ist jetzt der Jackpot. Aber man muss sich nichts vormachen: Der Markt in Deutschland ist nicht ganz einfach. Und es braucht auch ein bisschen Glück. Ich bleibe sicher dran: Diesen Traum habe ich noch nicht begraben.


Ein Blick in die Zukunft: Was sind deine Projekte? Ich habe gelesen, du planst ein Swing-Projekt mit Big Band und mit Liedern in Dialekt? Hast du schon was produziert?

Das stimmt. Aber man muss sehen: Das ist ein grosses Projekt, das kostet viel Geld, man muss die richtigen Partner und Leute haben, die an dieses Projekt glauben. Das ist eigentlich nicht das Problem, aber Corona macht eben doch auch vieles unsicher. Deshalb haben wir beschlossen, das Projekt dieses Jahr mal auf Eis zu legen und nächstes Jahr anzugehen. Aber ich möchte dieses Jahr meinen Fans auf jeden Fall noch ein paar Lieder und Geschichten geben. Ende Juli wird sicher was kommen. Und wir haben «Bring En Hei» nochmals neu aufgenommen in acht Sprachen.


Ich weiss, dass du gerne kochst. Irgendwo habe ich gelesen, dass du gerne Risotto kochst. Was hast du gekocht, als die Restaurants zu waren?

Ich koche immer saisonal und immer frisch. Und logisch habe ich so meine fünf bis sechs Rezepte, die ich gerne koche und am besten kann. Und als Mann bin ich natürlich auch ein bisschen ein Technik-Fan mit verschiedenen Geräten. Gerade jetzt habe ich mir eine Espresso-Maschine gekauft. Viele meiner Freunde sind Köche oder haben Restaurants. Da finde ich es super, kann ich auch mal über die Schulter schauen.


Was hat es immer in deinem Kühlschrank?

Eier, Käse, Butter, Aufschnitt, ein bisschen Milch ...


Was bedeutet Genuss für dich?

Genuss ist in erster Linie für mich, mit den Menschen, die mir wichtig und lieb sind, am Tisch zu sitzen. Frisch gekocht, mit Liebe zubereitet: Da kann es gerne auch ein einfaches Gericht sein.


Welche Dinge magst du als Gast in einem Restaurant gar nicht?

Schlimm finde ich, wenn einem das Personal oder der Chef das Gefühl gibt, dass man nicht willkommen ist. Aber grundsätzlich bin ich ein pflegeleichter Gast.


Hast du ein Lieblingsrestaurant?

Also das Restaurant Donati finde ich schon sehr gut. Das hört sich zwar etwas langweilig an, wenn man einfach die Restaurants aufzählt, die einfach bekannt sind. Aber das Donati ist schon sehr toll. Und das Restaurant Wiesengarten in Riehen finde ich einen Geheimtipp.


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